„Ich bin am Bahnhof geboren. Das erste was ich im Leben sah, waren die fahrenden Lokomotiven und Züge. Sie zeichnete ich, als ich 3 Jahre alt war. Vielleicht kommt es daher, dass mich besonders die Beobachtung der Bewegung zum Schaffen anregt. Aus ihr kommt mir das besondere Lebensgefühl, das der Ursprung des künstlerischen Werkes ist.”

Ernst Ludwig Kirchner, zu seiner Kindheit in Aschaffenburg

KirchnerHAUS Aschaffenburg

Das Haus, in dem Ernst Ludwig Kirchner am 6. Mai 1880 das Licht der Welt erblickte, wurde Mitte des 19.Jahrhunderts vis à vis von dem fast zeitgleich errichteten Bahnhofsgebäude erbaut.

Folgerichtig lautete seine Adresse: „Große Bahnhofsstraße 217 D“ (heute: Ludwigstraße 19). An seiner Rückseite schloss sich ein sehr großer Garten an; zur Bahnhofsstraße hin bestand durch eine hohe Backsteinmauer Sicht- und Lärmschutz wegen der gegenüber vorbeifahrenden Züge. Weil das Haus wie durch ein Wunder beide Weltkriege nahezu unbeschadet überstand, stellt sich seine Architektur heute noch fast so dar wie in seiner Erbauungszeit. Im Obergeschoss (der ehemaligen Kirchner-Wohnung) schmückt die Fassade ein dekorativer Balkon mit Eisenkonsolen und Geländer; das Dachgeschoss wird durch einen dominanten Quergiebel geprägt. Lediglich die in der Nachkriegszeit eingefügten, großen Schaufenster im Erdgeschoss stören die Geschlossenheit der Gebäudefront. Sie wurde im Zuge der denkmalgerechten Sanierung und nach dem Auszug der Spielhalle zurückgebaut und das Haus in seinen ursprünglichen Zustand versetzt.

Ernst Ludwig Kirchner schrieb in seinen Kindheitserinnerungen über sein Geburtshaus in Aschaffenburg: „Noch heute sehe ich [… unleserlich] am Hofe meines Geburtshauses das [… unleserlich] mit dem Ziehtor und den zylindrischen Kugellöchern und den Garten mit Laub und Büschen. Ich will versuchen es zu zeichnen. Diese Schauer von Furcht und Verwunderung wenn ich an den Kinderwagen [denke] ich fühle sein Flechtwerk noch heute zurück die [… unleserlich] an diese gespenstisch große Welt schauten und die vollen Züge drüben auf dem Bahnhof, der Duft der Frauen als ich mit meinem kleinen Bruder [… unleserlich] im Bett lag. (Zeichnung mit 3 Jahren). Ich zeichnete alles, was ich sah. So liess sich die Furcht eindämmen. Wie gern hatte mein Vater die Zeichnungen damals. Das Zeichnen hat immer geholfen, geholfen das Leben zu erhalten. So wurde ich Maler.”

1937 schrieb Kirchner: „[Ich will] Erlebnisse meiner Jugend erzählen, die wie bei jedem Menschen einen großen Einfluss auf meine Art gehabt haben mögen. Eines Tages, ich war drei bis vier Jahre alt, führte mich die Amme vor das Tor unseres Hauses in Aschaffenburg, zeigte mir die Kugeleinschläge, die die Preußen 1866 oder 1869 dort zurückgelassen hatten beim Gefecht. Sie erzählte, wie tote und verwundete Soldaten im Hof gelegen hätten und die Bewohner des Hauses alle im Keller gesessen und geweint hätten.“

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KirchnerHAUS MUSEUM
Aschaffenburg

Museum

Erich  Heckel
Aquarelle und Zeichnungen aus sechs Jahrzehnten

01.10.2022 – 08.01.2023

Eine Ausstellungskooperation mit der Erich Heckel Stiftung in Hemmenhofen (Bodensee) und dem Kunsthaus Apolda Avantgarde / Weimarer Land

Montag: geschlossen
Dienstag bis Samstag von 14:00 – 17:00 Uhr
Sonntag von 11:00 – 17:00 Uhr

Am 24. 25. 26. und 31.12.2022 sowie am 01.01.2023 geschlossen.

5,00 €, ermäßigt: 3,00 € (Für Schüler ab 16 Jahren und Studenten mit Ausweis sowie Menschen mit Behinderung)
Freier Eintritt: Mitglieder des KirchnerHAUS-Vereins, Schüler bis 15 Jahre und Schulklassen

Öffentliche Führungen

jeweils sonntags um 14:30 Uhr
09.10. / 23.10. / 06.11. / 20.11. / 04.12. /
18.12. 2022
Kuratorenführung: 16.10.2022

Gruppenführungen

u. a. für Schulklassen auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten

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