„Ich bin am Bahnhof geboren. Das erste was ich im Leben sah, waren die fahrenden Lokomotiven und Züge. Sie zeichnete ich, als ich 3 Jahre alt war. Vielleicht kommt es daher, dass mich besonders die Beobachtung der Bewegung zum Schaffen anregt. Aus ihr kommt mir das besondere Lebensgefühl, das der Ursprung des künstlerischen Werkes ist.”

Ernst Ludwig Kirchner, zu seiner Kindheit in Aschaffenburg

Willkommen im KirchnerHAUS…

Der Jahrhundertkünstler Ernst Ludwig Kirchner wurde am 6. Mai 1880 in diesem Haus am Bayerisch-Preußischen Grenzbahnhof in Aschaffenburg geboren. Das Leben am Bahnhof und die vorbeifahrenden Züge faszinierten ihn. Das Geburtshaus des expressionistischen Malers ist denkmalgerecht saniert worden. 2013 richtete der Verein KirchnerHAUS Aschaffenburg in der früheren Wohnung der Familie einen Dokumentationsraum zur Kindheit Kirchners ein. Anfang 2014 wurden weitere Räume im Erdgeschoss für Ausstellungen, Vorträge und Veranstaltungen angemietet. Nach sorgsam kuratierten und erfolgreichen Ausstellungen in den vergangenen Jahren darf sich das KirchnerHAUS seit 2017 nun auch KirchnerHAUS Museum nennen.

Das Haus, in dem Ernst Ludwig Kirchner am 6. Mai 1880 das Licht der Welt erblickte, wurde Mitte des 19.Jahrhunderts vis à vis von dem fast zeitgleich errichteten Bahnhofsgebäude erbaut.

Folgerichtig lautete seine Adresse: „Große Bahnhofsstraße 217 D“ (heute: Ludwigstraße 19). An seiner Rückseite schloss sich ein sehr großer Garten an; zur Bahnhofsstraße hin bestand durch eine hohe Backsteinmauer Sicht- und Lärmschutz wegen der gegenüber vorbeifahrenden Züge. Weil das Haus wie durch ein Wunder beide Weltkriege nahezu unbeschadet überstand, stellt sich seine Architektur heute noch fast so dar wie in seiner Erbauungszeit. Im Obergeschoss (der ehemaligen Kirchner-Wohnung) schmückt die Fassade ein dekorativer Balkon mit Eisenkonsolen und Geländer; das Dachgeschoss wird durch einen dominanten Quergiebel geprägt. Lediglich die in der Nachkriegszeit eingefügten, großen Schaufenster im Erdgeschoss stören die Geschlossenheit der Gebäudefront. Sie wurde im Zuge der denkmalgerechten Sanierung und nach dem Auszug der Spielhalle zurückgebaut und das Haus in seinen ursprünglichen Zustand versetzt.

Ernst Ludwig Kirchner schrieb in seinen Kindheitserinnerungen über sein Geburtshaus in Aschaffenburg: „Noch heute sehe ich [… unleserlich] am Hofe meines Geburtshauses das [… unleserlich] mit dem Ziehtor und den zylindrischen Kugellöchern und den Garten mit Laub und Büschen. Ich will versuchen es zu zeichnen. Diese Schauer von Furcht und Verwunderung wenn ich an den Kinderwagen [denke] ich fühle sein Flechtwerk noch heute zurück die [… unleserlich] an diese gespenstisch große Welt schauten und die vollen Züge drüben auf dem Bahnhof, der Duft der Frauen als ich mit meinem kleinen Bruder [… unleserlich] im Bett lag. (Zeichnung mit 3 Jahren). Ich zeichnete alles, was ich sah. So liess sich die Furcht eindämmen. Wie gern hatte mein Vater die Zeichnungen damals. Das Zeichnen hat immer geholfen, geholfen das Leben zu erhalten. So wurde ich Maler.”

1937 schrieb Kirchner: „[Ich will] Erlebnisse meiner Jugend erzählen, die wie bei jedem Menschen einen großen Einfluss auf meine Art gehabt haben mögen. Eines Tages, ich war drei bis vier Jahre alt, führte mich die Amme vor das Tor unseres Hauses in Aschaffenburg, zeigte mir die Kugeleinschläge, die die Preußen 1866 oder 1869 dort zurückgelassen hatten beim Gefecht. Sie erzählte, wie tote und verwundete Soldaten im Hof gelegen hätten und die Bewohner des Hauses alle im Keller gesessen und geweint hätten.“

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Ernst Ludwig Kirchner, Tanzstudie, 1927, Aquarell, KirchnerHAUS Museum Aschaffenburg

KirchnerHAUS MUSEUM
Aschaffenburg

Museum

Gast-Ausstellung:
TIERISCH NAH DRAN
08.02 – 16.02.2025

Der Eintritt ist frei.

Montag: Geschlossen
Dienstag – Samstag: 14:00 – 17:00
Sonntag: 11:00 – 17:00

Mai72025
Vortrag
von: 18:30 - 20:00
„Ludwig 17“ in der Ludwigstraße 17, Aschaffenburg

Vom Katalogtext zum Kunstbekenntnis:
Ernst Ludwig Kirchners Anfänge als Autor

Vortrag: Sandra Oppmann, M.A., Kunsthistorikerin

Unscheinbar kommt er daher, der Ausstellungskatalog Ludwig Schames, Bilder von E.L. Kirchner, Frankfurt am Main 1919. Der Inhalt jedoch: aufschlussreich. Denn vier Textbeiträge stammen von Kirchner selbst. Dieser Vortrag versteht sich als Spurensuche: Was verbindet die Katalogtexte mit seinem ebenfalls 1919 veröffentlichten Glaubensbekenntnis eines Malers? Handelt es sich bei seinen ersten schriftlichen Versuchen um einen Nebenschauplatz in Kirchners Schaffen oder verfolgte er einen größeren Plan? Und überhaupt: Was verstand Kirchner unter Kunst?

Der Eintritt ist frei.

Mai282025
Vortrag
von: 18:30 - 20:00
„Ludwig 17“ in der Ludwigstraße 17, Aschaffenburg

Anton Bruder und die Kunst des Weglassens

Vortrag: Silvia Wolf-Möhn, M.A., Kunsthistorikerin

Anton Bruder (1898-1983) startete an den Kunstakademien von Prag und Dresden seinen künstlerischen Werdegang. Ein streng errichteter Bildaufbau, die Reduktion und Vereinfachung der Formen sowie ein fester Pinselduktus charakterisieren seine Menschen- und Tierbilder, seine Landschaften und Stillleben. Ab 1949 lebte und arbeitete er in Aschaffenburg, wo er mit Elisabeth Dering und Christian Schad eine prägende Rolle in der Kunstszene der Nachkriegszeit einnahm.

Der Eintritt ist frei (Nachholtermin)

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