Plakate sind Vermittler von Neuigkeiten im öffentlichen Raum. Gesellschaftlicher Wandel, Mode und Kunst finden in ihnen ebenso ihren Ausdruck wie Druck- und Präsentationtechniken.

Bereits im Mittelalter gab es plakatähnliche Anschläge an Marktplätzen oder Kirchen. Nach der Erfindung des Buchdruckes mit beweglichen Lettern um 1450, eröffneten sich um 1800 mit Erfindung der Lithografie völlig neue Möglichkeiten zur Massenproduktion von Plakaten. Industrie, Handel, neue Freizeitvergnügungen und das boomende Ausstellungswesen im 19. Jh. profitierten davon. Zeitgleich erfuhr die Plakatgestaltung als Bereich der künstlerischen Druckgraphik großes Interesse bei den Künstlern. Das Plakat entwickelte sich neben dem industriellen Druck zu einer bedeutsamen und charakteristischen Kunstform.

Anlässlich seiner für 1933 geplanten Ausstellung in der Berner Kunsthalle sandte Ernst Ludwig Kirchner dem damaligen Direktor einen Plakatentwurf mit präzisen Vorgaben für die Ausführung: »Das Plakat wird so ähnlich, wie hier skizziert. […] Es ist einfach die Spiegelung eines Kopfes. Ausführung in 3 Farben auf 3 Platten für den Schnellpressendruck.«

Die im Kirchnerhaus Museum präsentierte Aschaffenburger Privatsammlung umfasst Plakate zu Kirchner-Ausstellungen aus einem Zeitraum von etwa acht Jahrzehnten. Sie sind ein Beleg für die Bedeutung des Künstlers im Ausstellungswesen vor allem in Deutschland und der Schweiz.

Seltene Publikationen, wie z.B. Kataloge der frühen »Brücke«-Ausstellungen, ergänzen die Sammlung.