Flächenbrand Expressionismus
09.02. – 28.04.2019

Für die weite Verbreitung und die Popularität des Expressionismus nach dem Ersten Weltkrieg und in der Kultur der Zwanziger Jahre war in hohem Maße der Holzschnitt verantwortlich. Es war die Zeit, in der im ganzen deutschsprachigen Kulturgebiet von expressionistischer Musik, expressionistischem Tanz, expressionistischem Film und sogar von expressionistischer Politik gesprochen und geschrieben wurde. Das allgemeine Bewusstsein dessen, was mit
dem Begriff „Expressionismus“ gemeint sein könnte, prägte dabei der Holzschnitt: Die scharf geschnittene Schwarzweißkunst mit ihrer Zackigkeit, ihrer Neigung zur Deformation und ihrem Hang zum Unmittelbaren und Primitiven im Umgang mit den künstlerischen Mitteln. Der Holzschnitt unterstrich das Gefühl von Spontanität und Ursprünglichkeit, das mit Wahrhaftigkeit verbunden wurde. Er wurde zu dem expressionistischen Ausdrucksmedium. So entfaltete sich in den 1910er und 1920er Jahren eine überraschende stilistische Breite, ein Flächenbrand, der sich anhand der Privatsammlung Joseph Hierling eindrucksvoll darstellen lässt. Ein exemplarischer Teil daraus wurde im Edwin-Scharff-Museum Neu-Ulm im Herbst 2018 erstmals öffentlich gezeigt und ist nun, von Februar bis April 2019, in einer kleinen, aber essentiellen Auswahl von ca. 65 Blättern im KirchnerHAUS Museum in Aschaffenburg zu sehen.

BEGLEITPROGRAMM

So., 24.2.2019, 10.30 Uhr. Casino, Ohmbachsgasse 1, Aschaffenburg:
„Das Cabinet des Dr. Caligari“
Expressionistischer Stummfilm von Robert Wiene aus dem Jahr 1920,
ein Meilenstein der deutschen Filmgeschichte. Karten an der Kinokasse.

So., 17.03. 2019, 14.30 Uhr
Dr. Ulrich Schüren
„Expressionismus als Reflex auf die gesellschaftspolitischen
Verhältnisse”. Erläutert an ausgewählten Exponaten der Ausstellung.

So., 10.02., 17.02., 24.02., 31.03., und 7.4.2019,  14:30 Uhr
Wie entsteht ein Holzdruck?
Im Anschluss an ausgewählte Führungen zeigen Kinder, wie ein Holzdruck abgezogen wird.

Galerie

Neben Arbeiten von Expressionisten der ersten Stunde wie WassilyKandinsky oder Ernst Ludwig Kirchner stammen sie von bekannten, expressionistisch arbeitenden Künstlern, etwa von Wilhelm Morgner, Walter Gramatté, Georg Schrimpf oder Georg Tappert. Überraschend ist auch die Zahl der expressionistischen Künstlerinnen wie Lea Grundig, Jacoba van Heemskerck, DorMaetzel-Johannsen oder Maria Uhden. Das eigentliche Verdienst der Sammlung Hierling liegt darüber hinaus in einer Vielzahl hochkarätiger Blätter kaum mehr bekannter Künstler, etwa von Adolf deHaer,Edmund Kesting oder Aloys Wach. Gegliedert nach Themen des Expressionismus wie Stadtleben, Mensch und Natur, Gesellschaftskritik, Akt und Porträt oder ersten Wegen zur Abstraktion, lassen sich die unterschiedlichen Stilauffassungen konzentriert vergleichen. Intensiver kann man dem Expressionismus in seiner ganzen Vielfalt kaum begegnen!

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

FÜHRUNGEN

Öffentliche Führungen
Jeweils Sonntag um 14:30 Uhr
(außer 17.03, 24.03. und 21.04.2019)
4,50 + 5.00 € + Eintritt. Für Mitglieder Eintritt und Führungsgebühr frei.

Weitere Führungen
Auf Anfrage: info@kirchnerhaus-aschaffenburg.de

EINTRITT

5,00 €, ermäßigt: 3,00 € (Für Schüler ab 16 Jahre und Studenten mit Ausweis, sowie Menschen mit Behinderung)
Freier Eintritt: Mitglieder des KirchnerHaus-Vereins, Schüler bis einschl. 15 Jahre und Schulklassen.

KirchnerFORUM

Flächenbrand Expressionismus

09.02. – 28.04.2019

Unter diesem Titel begegnet man in der Ausstellung bislang nicht gezeigten Holzschnitten des Expressionismus von Kandinsky bis Wach aus der Sammlung Joseph Hierling. Ziel von „Flächenbrand“ ist es, im Deutschland der Jahre 1910 bis 1933 die breite Aneignung expressionistischer Stilformen nicht nur durch berühmte Künstler der klassischen Moderne, sondern auch durch weniger bekannte und doch qualitätsbewusste Vertreter dieser Stilrichtung anhand des Holzschnittes sichtbar zu machen.