08.03 – 01.06.2025
ALLES IM RAHMEN
Der Blick auf die eigene Sammlung
Seit zehn Jahren zeigt das KirchnerHAUS Museum Aschaffenburg viel beachtetewechselnde Ausstellungen zu Ernst Ludwig Kirchner, der Künstlergruppe Brücke und dem Expressionismus. Die gezeigten Werke stammen dabei meist aus anderen Museen, aber auch aus Privatbesitz und sind nur für wenige Monate zu Gast im Geburtshaus von Ernst Ludwig Kirchner. Was viele Besucherinnen und Besucher nicht wissen: Das KirchnerHAUS Museum besitzt auch eine eigene Sammlung mit Werken des bedeutenden Expressionisten und seines künstlerischen Umfelds.
Die Ausstellung „ALLES IM RAHMEN–Der Blick auf die eigene Sammlung“ rückt diese Werke nun in denFokus. Zum ersten Mal bestückt das KirchnerHAUS Museum eine komplette Ausstellung aus dem eigenen vielseitigen und qualitätvollen Bestand. Aquarelle, Zeichnungen und Druckgrafiken Kirchners zählen ebenso zu den Highlights, wie seltene Bücher und Ausstellungskataloge aus der Zeit des Expressionismus, die zum Teil mit Originalholzschnitten ausgestattet sind. So ist das KirchnerHAUS Museum Aschaffenburg vermutlich die einzige Institution in Deutschland, die im Besitz aller drei Kataloge zu denBrücke-Ausstellungen der Jahre 1910 und 1912 ist.
Da die lichtempfindlichen Objekte nach Ende der Ausstellung zu ihrem Schutz zunächst wieder für längere Zeit im Depot eingelagert werden müssen, bietet sich nunmehr eine einmalige Gelegenheit, die Sammlung in ihrem ganzen Umfang zu entdecken. Darüber hinaus gewährt die Präsentation Einblicke hinter die Kulissen der Arbeit im Museum. Auch die möglicherweise überraschende Rolle Aschaffenburgs in der Kirchner-Rezeption seit Ende des Zweiten Weltkriegs wird in der Ausstellung beleuchtet.
Werke der Ausstellung

Ernst Ludwig Kirchner, Tanz zwischen den Frauen, 1919, Radierung, KirchnerHAUS Museum Aschaffenburg
![Ausstellung „ALLES IM RAHMEN – Der Blick auf die eigene Sammlung“ [BU:] Ernst Ludwig Kirchner, Nackte und angezogene Frau (Gerda und Erna), 1915, Tusche und Feder auf Papier, KirchnerHAUS Museum Aschaffenbur](https://www.kirchnerhaus.com/wp-content/uploads/2025/02/w_Kirchner_Skizze_Nackte-und-angezogene-Frau_Gerda-und-Erna_1915-e1740483017720.jpg)
Ernst Ludwig Kirchner, Nackte und angezogene Frau (Gerda und Erna), 1915, Tusche und Feder auf Papier, KirchnerHAUS Museum Aschaffenburg

Ernst Ludwig Kirchner, Liegende Frau mit Zigarette und sitzender, rauchenderweiblicher Akt, 1915, Tusche und Feder auf Papier, KirchnerHAUS MuseumAschaffenburg

Katalog zur Ausstellung der K. G.„Brücke“im Kunstsalon Fritz Gurlitt Berlinmit Original-Holzschnitten, 1912, KirchnerHAUS Museum Aschaffenburg

Katalog zur Ausstellung der K. G.„Brücke“ in der Galerie Arnold Dresden mit Original-Holzschnitten, 1910, KirchnerHAUS Museum Aschaffenburg

Ernst Ludwig Kirchner, Selbstbildnis, Zeichnend (Holzschneidend), 1921, Holzschnitt, KirchnerHAUS Museum Aschaffenburg

Ernst Ludwig Kirchner, Tanzstudie, 1927, Aquarell, KirchnerHAUS Museum Aschaffenburg

Erich Heckel,Mädchenkopf, aus: Genius I, 1920(1913), Holzschnitt, Privatbesitz, dem KirchnerHAUS Museum durch testamentarische Verfügung zugeeignet ©Nachlass Erich Heckel, Hemmenhofen

Nele van de Velde, Ein Tag bei Kirchner auf der Stafelalp: Vor Kirchners Hütte,aus: Genius II, 1920, Holzschnitt, KirchnerHAUS Museum Aschaffenburg

Ernst Ludwig Kirchner, Badende mit Boot,1922-24, Holzschnitt, KirchnerHAUS Museum Aschaffenburg

Ernst Ludwig Kirchner, Im Liegestuhl 1909, Kohlezeichnung, 34,5 x 43,0 cm, KirchnerHAUS Museum Aschaffenburg

Ernst Ludwig Kirchner, Gerichtsszene aus Shaws„Heilige Johanna“,1925, Holzschnitt, farbiger Druck von drei Stöcken, KirchnerHAUS Museum Aschaffenburg
BEGLEITPROGRAMM
Im Anschluss an eine Überblicksführung durch die aktuelle Ausstellung „ALLES IM RAHMEN
Der Blick auf die eigene Sammlung“ laden wir Sie bei Kaffee und Kuchen im Café „Ludwig 17“ zu einem Austausch zu wechselnden Schwerpunktthemen ein.
Thema dieser Veranstaltung:
„Wie eine begleitende Melodie zu einem Gesang“: Umbra Vitae von G. Heym und E.L. Kirchner
mit Dr. Ulrich Schüren, Germanist und Leiter der KirchnerHAUS Bibliothek (Moderation Silvia Wolf-Möhn)
Die Gedichtsammlung „Umbra Vitae“ von Georg Heym gilt in der Verlagsausgabe von 1924 als eines der wichtigsten Beispiele expressionistischer Buchkunst. Das künstlerische Konzept wurde von Ernst Ludwig Kirchner umgesetzt. Wir blicken auf den Schaffensprozess des Künstlers. Entsprechen die Holzschnitte, seine Formensprache, Motive, Schrifttypen etc. den kraftvollen, manchmal auch apokalyptischen poetischen Bildern von Heym?
Ticket: 15,00 EUR, zzgl. Eintritt (inkl. Führung, Heißgetränk und Kuchen) Um Anmeldung wird gebeten!
Im Anschluss an eine Überblicksführung durch die aktuelle Ausstellung „ALLES IM RAHMEN
Der Blick auf die eigene Sammlung“ laden wir Sie bei Kaffee und Kuchen im Café „Ludwig 17“ zu einem Austausch zu wechselnden Schwerpunktthemen ein.
Thema dieser Veranstaltung:
Ernst Ludwig Kirchner:
Die Wiederentdeckung von Künstler und Werk in Aschaffenburg nach 1945
mit Dr. Brigitte Schad, Zeitzeugin und Museumsleiterin (Moderation Silvia Wolf-Möhn)
Wir begeben uns in dieser Veranstaltung auf Spurensuche, um herauszufinden, auf welche Weise der im Nationalsozialismus als „entartet“ gebrandmarkte Ernst Ludwig Kirchner in seiner Geburtsstadt Aschaffenburg nach dem Zweiten Weltkrieg wiederentdeckt wurde. Das begann bereits 1948 mit einer Ausstellung in der Luitpoldschule, die Christian Schad maßgeblich mitinitiierte. Auch in der spannenden Geschichte der Aufteilung des künstlerischen Nachlasses von Kirchner spielte Aschaffenburg eine Rolle.
Ticket: 15,00 EUR, zzgl. Eintritt (inkl. Führung, Heißgetränk und Kuchen) Um Anmeldung wird gebeten!
Herkunft und Besitz.
Erläuterungen zur Provenienzforschung an Museen
Vortrag: Dr. Marlen Topp, Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern
Die Erforschung der Sammlungs- und Objektgeschichte ist Grundlagejeder Museumsarbeit. Doch wie ist dabei vorzugehen? Wie werden mögliche Entzugskontexte festgestellt und wie geht man damit um? Der Vortrag soll Einblicke in die NS-Forschung und den Umgang mit belasteten Museumsbeständen geben. Am Beispiel von Ernst Ludwig Kirchner wird auf die Beschlagnahmeaktion „Entartete Kunst“ eingegangen.
Der Eintritt ist frei
Vom Katalogtext zum Kunstbekenntnis:
Ernst Ludwig Kirchners Anfänge als Autor
Vortrag: Sandra Oppmann, M.A., Kunsthistorikerin
Unscheinbar kommt er daher, der Ausstellungskatalog Ludwig Schames, Bilder von E.L. Kirchner, Frankfurt am Main 1919. Der Inhalt jedoch: aufschlussreich. Denn vier Textbeiträge stammen von Kirchner selbst. Dieser Vortrag versteht sich als Spurensuche: Was verbindet die Katalogtexte mit seinem ebenfalls 1919 veröffentlichten Glaubensbekenntnis eines Malers? Handelt es sich bei seinen ersten schriftlichen Versuchen um einen Nebenschauplatz in Kirchners Schaffen oder verfolgte er einen größeren Plan? Und überhaupt: Was verstand Kirchner unter Kunst?
Der Eintritt ist frei.
Anton Bruder und die Kunst des Weglassens
Vortrag: Silvia Wolf-Möhn, M.A., Kunsthistorikerin
Anton Bruder (1898-1983) startete an den Kunstakademien von Prag und Dresden seinen künstlerischen Werdegang. Ein streng errichteter Bildaufbau, die Reduktion und Vereinfachung der Formen sowie ein fester Pinselduktus charakterisieren seine Menschen- und Tierbilder, seine Landschaften und Stillleben. Ab 1949 lebte und arbeitete er in Aschaffenburg, wo er mit Elisabeth Dering und Christian Schad eine prägende Rolle in der Kunstszene der Nachkriegszeit einnahm.
Der Eintritt ist frei (Nachholtermin)